Haßfurt, Lkr. Haßberge. Noch mehr Zuspruch als am ehemaligen Austragungsort am Zeiler Käppele fand das Böllerschießen des Schützengaus Schweinfurt am neuen Standort, dem Haßfurter Modellflugplatz nahe Prappach. Auch wenn eine dichte Nebelwand den Sonnenschein verhüllte, war die Kulisse eindrucksvoll. Über 200 Zuschauer verfolgten interessiert das Spektakel der Böllerschützen, das bereits zum neunten Mal in Folge stattfand.
Carola Vetter hatte das Kommando über die 20 Aktiven, die mit dem Knall aus den unterschiedlichsten Geräten, wie Handböller, Schachtböller, Mörser und Böllerkanonen das Neue Jahr begrüßten. Die fünf Salven – Eröffnungssalut, langsames und schnelles Reihenfeuer, Doppelschlag und Ehrensalut -, die in Richtung Gewerbegebiet Schlettach abgegeben wurden, hallten noch sehr lange nach. Die Druckwellen waren deutlich zu spüren. Angereist waren Schützen aus Zeil, Heilgersdorf, Sennfeld und Ebrach. Sogar aus dem rund 100 Kilometer entfernten Bad Brückenau waren die „Drei Pilster-Köpfe“ gekommen, die eine ganz besondere Gerätschaft im Gepäck hatten. Franz-Peter Haase, der zusammen mit seiner Lebensgefährtin Birgit Strauss und dem Schützenkameraden Siegfried Möller die Gruppe bildet, besitzt einen sogenannten „Sirius“. Den dreischüssigen Standböller mit einem Kaliber von 80 Millimeter hat Haase in mühevoller Handarbeit selbst zusammengebaut und ist stolz darauf: „Mein Sirius ist der größte und einzige Standböller in seiner Art in ganz Deutschland“. Auch Jürgen Burger und Udo Naß aus Prappach sowie Richard Klug aus Sand haben vor acht Jahren einen Mörser gebaut. Seitdem kam die Böllerkanone immer zum Einsatz, wenn es nach dem althergebrachten Brauch galt, die „bösen Geister“ am ersten Tag des Jahres zu vertreiben.
Udo Naß, der Böllerreferent des Schützengaus Schweinfurt und Hauptverantwortliche des Neujahrsschießens, freute sich mit der Modellsportgruppe Hassberge e.V. einen Partner gefunden zu haben, der sofort das Vorhaben bejahte das Event künftig auf seinem Gelände, dem Modellflugplatz, abhalten zu dürfen. Auch von Seiten der Behörden gab es keinerlei Beanstandungen, da das Veranstaltungsareal nicht in einem Naturschutzgebiet liegt. Der auf dem Vereinsgelände stehende Zaun, bot sich praktisch als Barriere an, hinter dem das Publikum gefahrlos zusehen konnte. Auch in Zukunft ist geplant, das Böllerschießen auf dem Modellflugplatz abzuhalten. Bürgermeister Günther Werner, der sich die Premiere in Haßfurt nicht entgehen ließ, zeigte sich erfreut, dass die Böllerschützen in der Kreisstadt ein neues Domizil gefunden haben. „Es gab seitens der Stadtverwaltung kein Hindernis für diese Brauchtumsveranstaltung“, so Werner.