Wie bei der Landespolizei gibt es nun auch am Amtsgericht in Haßfurt eine neue Farbe. Im schicken dunkelblau sind die aktuellen Dienstuniformen der Beamten an der Wachtmeisterei gehalten.
Schick sehen sie aus, die neuen Uniformen der Bediensteten des Haßfurter Amtsgerichtes. Doch auch, wenn das modische Accessoire gut ankommt: Mode ist hier eher zweitrangig. Denn auch im Amtsgericht kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen. Justiz-Sicherheitssekretär Alexander Laubinger erklärte bei einem Besuch, wie die neuen Uniformen ankommen und was er und seine Kollegen für Aufgaben wahrnehmen.
Nach einem Trage-Test, in dem verschiedene Modellvarianten auf Bequemlichkeit und Einsatztauglichkeit getestet wurden, hat der Freistaat begonnen, seit 2017 die einzelnen Amtsgerichte auszustatten. Nun war eben Haßfurt an der Reihe mit der neuen Dienstkleidung. Neben drei verschiedenen Hosen gibt es in blau je nach Jahreszeit Kurz- und Langarm-Hemden, ein Funktions-T-Shirt und Strickjacke sowie je eine Softshell-, Goretex- und Lederjacke. Auch eine Schirmmütze und ein Präsentations-Anzug gehören dazu. Dieser wird für offizielle Anlässe gebraucht, wie zum Beispiel die Einweihung des neuen Gerichtsgebäudes in Haßfurt Mitte Juni diesen Jahres. Im April werden alle Beschäftigten in das neue Gebäude in der Hofheimer Straße umziehen. Dann hat auch die Wache, die im Eingangsbereich untergebracht ist, wesentlich mehr Platz als im historischen Gebäude in der Zwerchmaingasse.
“Wir sind die Mädchen für alles”, sagt der 35-jährige Laubinger, nachdem er nach dem Aufgabengebiet eines Wachtmeisters gefragt wurde. Zusammen mit seinen drei Kollegen ist er neben der seit 2012 verschärften Einlasskontrolle auch für die Post- und Aktenverteilung im Haus sowie auch in bestimmten Fällen für die amtliche Zustellung von Dokumenten an Einwohner des Landkreises zuständig. Wenn jemand nicht mehr an seiner bisherigen Anschrift ermittelbar ist, wird außerdem vor Ort nachgeforscht, um die aktuelle Anschrift zu erhalten. Aber auch für einfache Tätigkeiten, die sonst ein Hausmeister erledigt, sind die Wachleute da. Da werden schon mal Lampen ausgetauscht, die Heizung eingestellt oder andere technische Sachen überprüft. Im Amtsgericht und auf dessen Grundstück haben die Wachtmeister auch die gleichen Befugnisse wie die Polizei. Wenn es ein Richter anordnet, nehmen sie auch schon mal Beschuldigte fest. Im neuen Gerichtsgebäude gibt es für diesen Zweck sogar eine eigene Haftzelle, in der die Person bis zur Übergabe an die Polizei einsitzt.
Haupttätigkeit ist jedoch die Personenkontrolle, ähnlich wie am Flughafen, um zu verhindern, dass die Besucher verbotene Gegenstände mitbringen. Mit Pfefferspray und Schlagstock ausgerüstet für den Notfall, wird jeder Besucher gebeten, seine Taschen zu leeren und zusätzlich noch mit einem Metalldetektor abgescannt und von Hand abgetastet. “Im Jahre 2012 als die Vorschriften für verbotene Gegenstände verschärft wurden, hatten wir 700 Sicherstellungen”, so der Chef der Wache. Mittlerweile ist die Anzahl zurückgegangen und hat sich so auf rund 350 Gegenstände pro Jahr eingependelt. Unterschieden werden muss zwischen sichergestellten und eingezogenen Sachen. So werden zum Beispiel kleine Taschenmesser, die allgemein erlaubt sind, nur sichergestellt, das heißt, beim verlassen des Amtsgerichtes wieder dem Besucher ausgehändigt. Verbotene Gegenstände hingegen werden eingezogen und nach der Protokollierung der Polizei übergeben. Hierunter war sogar mal ein Schießkugelschreiber, erinnert sich Laubinger. Aber auch unscheinbare Sachen können sehr gefährlich sein. So gab es auch einmal den Fall, dass jemand eine Art Scheckkarte bei sich trug, die bei näherem hinsehen sich als scharfes Ausklapp-Messer entpuppte.