Brückeneinsturz Schraudenbach: Unglücksursache steht fest – Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Foto: © Christian Licha

Werneck / Schraudenbach, Lkr. Schweinfurt. Nachdem im Juni 2016 Teile einer im Bau befindlichen Brücke eingestürzt sind, liefen die Ermittlungen der Kriminalpolizei Schweinfurt in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Schweinfurt. Das zu den Ursachen des Zusammenbruchs eingeholte Gutachten liegt zwischenzeitlich vor. Gegen drei Personen wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Wie bereits berichtet kam es am 15.06.2016 im Zuge der Erneuerung der Talbrücke Schraudenbach südlich des Autobahnkreuzes Schweinfurt/Werneck bei Betonierarbeiten zu einem Zusammenbruch des Traggerüsts. Dreizehn Bauarbeiter wurden mitgerissen. Ein Bauarbeiter fand dabei den Tod, vierzehn Personen wurden bei dem Einsturz verletzt, davon vier lebensgefährlich und sechs schwer.

Das zu den Ursachen des Zusammenbruchs von der Staatsanwaltschaft Schweinfurt eingeholte Gutachten liegt zwischenzeitlich vor.

Nach dessen bisherigen Feststellungen ist die Einsturzursache des Traggerüstes während des Betonierens im Bauabschnitt 3 ein Stabilitätsversagen einer Gerüststütze, eines sogenannten Joches, infolge mangelnder Horizontalsteifigkeit einer Jochverbindung. Verbindungselemente sollen unterdimensioniert gewesen sein, wodurch die Joche instabil geworden seien und es zum Einsturz gekommen sei.

Bei Auswertung der Unterlagen haben sich Hinweise darauf ergeben, dass Statik und Ausführungsplanung hinsichtlich bestimmter Verbindungen nicht übereinstimmen. Die ungeeignete Konstruktion dieser Verbindungen ist nach den Ausführungen des Gutachtens als primäre Einsturzursache anzusehen.

Aufgrund dieser Aussagen sind weitere Ermittlungen gegen die für die Berechnung der Statik und für die Erstellung der Ausführungszeichnungen Verantwortlichen sowie den zusätzlich eingebundenen Prüfingenieur erforderlich.

Zwischenzeitlich wurden durch die Kriminalpolizei Schweinfurt bei den betreffenden Firmen bzw. Personen Durchsuchungen durchgeführt, bei denen weitere Unterlagen sichergestellt wurden.

Insgesamt wird derzeit gegen drei Beschuldigte wegen fahrlässiger Tötung sowie fahrlässiger Körperverletzung ermittelt, deren Verantwortlichkeiten im Einzelnen nun geprüft werden müssen.

Wann mit einem Abschluss der Ermittlungen zu rechnen ist, ist derzeit unklar. Dies wird auch davon abhängen, ob weitere Stellungnahmen der Gutachterin erforderlich werden.

Hier gibt es das Video vom Unglück am 15.06.2016 zu sehen: